Ein geheimnisvoller Nimbus umgibt diesen Caffè. Existiert der Komet überhaupt in Echt?
Klartext: Haiti produziert um die 430 000 Sack Kaffee pro Ernte. Die letzte Kampagne erbrachte 200 Sack zu je 60 kg, welche die Perfektion aufweisen, als Komet klassifiziert zu werden.
Was zeichnet einen Haiti Komet aus?
Pur Coffea Arabica, hauptsächlich der Variante Typica, beschattetes Wachstum in Höhen bis 2000 m; in mehreren Durchgängen von Hand einzeln gepflückt. Die reifen Kirschen werden mit Asche vermischt und durch Rollen vom Fruchtfleisch befreit. Die leicht bläulichen Reflexe der Rohbohne resultieren daraus und, für uns noch erfreulicher, die weitgehende Abwesenheit angebrochener Bohnen, die bei "normalem" Haiti bis zu 20% ausmachen können. Getrocknet, händisch "fehlerlos" und auf screen 19 sortiert.
Die Röstung erfolgt in hellerem Mittelbraun. Wie jeder Caffè der Torrefazione Giamaica hat auch der Komet nichts, was er durch eine nivellierende Bitter-Schwarz -Röstung verbergen müßte.
Die Espresso-Zubereitung produziert üppigste, kaum zu bändigende Creme; der Caffè muß sich schier hocharbeiten, aber dann...
Die Nase zeigt dunkle Schokolade, anfermentiertes Laub und ofenwarmes Roggenbrot.
Im Mund satte Fülle, cremige Sanftheit, pure Harmonie. Flüssige Schokolade, ein Hauch Tabak, Spuren von Erde. Trotz der fast gänzlichen Abwesenheit strukturbildender Säure ist der Komet ungemein nachhallend lang.
Bestens auch für drucklose Zubereitung geeignet (Filtern, Presskanne, etc.), gibt schönes Volumen.
Achtung: Schlägt schnell in Überextraktion um, wird dann brandig. Nie kochendes Wasser aufgießen! Bei zu viel Milch suppt er ab, maximal Cappuccino-Dimension sei angeraten. Ein Geniesser-Caffè für sich, zum funktionellen Digestif fehlt ihm die klare Stringenz!